Harmonie von Körper und Geist
In der Traditionellen Chinesischen Medizin geht es stets darum, die „drei Schätze“ in Balance zu bringen.
Störungen von Qi (Energie) , Jing ( Essenz) und Shen (Geist) führen über kurz oder lang zu Krankheit.
Die Eigenverantwortlichkeit des Patienten zu fördern, zählt zu den wichtigen Aufgaben des Therapeuten.
Qi, Dynamik des Lebens
„Was Qi hat, lebt; was kein Qi hat, stirbt“
Ein zentraler Begriff des chinesischen Denkens ist der Begriff Qi. Er ist nicht direkt in unsere Sprache übersetzbar. Alles im Universum – sei es organisch oder anorganisch – ist durch sein Qi definiert. Es ist Materie und Energie. Pulsierend, verwandelnd, ernährend, zerstörend ist es der Motor eines fortwährenden Wandels alles sichtbar und unsichtbar Existierenden. Häufig wird Qi bei uns im Westen mit „Lebensenergie“ übersetzt. Zumindestens im medizinischen Bereich lässt sich mit dieser Vorstellung arbeiten.
Das Qi im Menschen
Gewonnen wird die Energie unseres Körpers durch Milz und Lunge. Sie extrahieren Qi aus Nahrung und Luft. Unterstützt wird dieser Prozess von dem Ursprungs-Qi, welches wir von unseren Eltern mitbekommen habe. Es ist in den Nieren gespeichert. Das Funktionieren aller inneren Organ sowie unsere Abwehr hängen von diesem gewonnen Qi ab. Aus diesen Vorstellungen heraus wird ersichtlich, warum in der TCM so grosser Wert auf Ernährung und Atemübungen (Qigong) gelegt wird. Qi zirkuliert in einem System, das unsere westliche Medizin nicht kennt: dem Meridiansytsem. Dieses Steuersystem unseres Körpers sorgt für das Zusammenspiel sämtlicher Vorgänge in unserem Organismus.
Über Akupunkturpunkte, die auf diesen Energiebahnen liegen, ist es uns möglich, Qi zu beeinflussen und zu regulieren. Schmerzen sind auf eine Blockade des Qi-Flusses in den Meridianen zurückzuführen. Sie sind mit Akupunktur gut behandelbar.
JIng, die Quelle des Lebens
„Wo Leben herkommt, das heisst Jing.“
Jing, auch als Essenz übersetzt, ist die Voraussetzung allen Lebens. Sie setzt sich aus zwei Anteilen zusammen:
Die vorgeburtliche Essenz bekommt jeder Mensch von seinen Eltern. Unsere Grundkonstitution, unsere Stärken und Schwachpunkte werden von ihr bestimmt. Vorgeburtliches Jing kann weder erneuert noch verändert werden. Ist es verbraucht, ist unser Leben zu Ende. Auf der Suche nach Unsterblichkeit sind in China Methoden entwickelt worden, v.a. Qigong-Übungen, die diese Essenz stabilisieren und festigen. Gelassenheit und der richtige Umgang mit den Emotionen wird als ausserordentlich wichtig erachtet. Jedes exzessive Verhalten, jede psychische und physische Überanstrengung, die uns „an die Substanz geht“, verbraucht Jing.
Die nachgeburtliche Essenz wird durch die Funktion der Milz aus der Nahrung gewonnen. Schon vor vielen tausend Jahren haben die Chinesen die herausragende Bedeutung richtiger Ernährung erkannt. Jing ist für die langfristigen Zyklen des Lebens verantwortlich. Es steuert das Einsetzen der Pubertät, die Menstration und die Qualität der Ei- und Samenzellen. Seine Abnahme ist für das Einsetzen der Wechseljahre verantwortlich. Jing ernährt das Gehirn und garantiert Konzentration, Denkfähigkeit und Gedächtnis. Es ist Vorraussetzung für unsere Abwehrkraft und Vitalität.
Shen, der Geist hinter Allem
„Shen ist die Bewusstheit, die aus unseren Augen strahlt, wenn wir wach sind.“
Shen repräsentiert den gesamten Komplex von emotioneller, mentaler und spiritueller Aspekte eines menschlichen Wesens. Shen hängt mit der Funktionstüchtigtkeit aller inneren Organe zusammen. Die bei uns übliche Trennung in Körper und Geist existiert in der chinesischen Medizin nicht.
Der Geist entspricht dem Herzen.
Die (Wander-) Seele gehört zur Leber.
Die (Körper-) Seele gehört zur Lunge.
Die Willenkraft gehört zur Niere.
Das Denken gehört zur Milz.